Religion und Ritual

„Das Kind als Idee ist das Beste, was der Herrgott erschaffen hat.“ Astrid Lindgren

Alle Jahre wieder: Wenn draußen (hoffentlich) Schnee liegt und drinnen die Kerzen brennen, wenn die Zeit für Geschichten und Geschenke gekommen ist, dann wird uns ganz warm ums Herz. Und die Kinderherzen schlagen höher. Wir Großen wissen doch auch noch wie das war: dieses Warten auf Weihnachten. Das man graue Haare davon kriegen konnte.

Es gibt solche Zeiten, Zeiten, in denen uns bewusst wird, dass nicht alles gleich und egal ist, Zeiten der Erinnerung, der Stille, Zeit, sich in die Arme zu schließen oder auch mal an jemand anderen zu denken. Zeit der Dankbarkeit, dass wir da sind. Geschenkte Zeit.

Solche Zeiten sind wichtig, weil sie das tägliche Einerlei, den alltäglichen Zeitbrei, unterbrechen und aufmerksam machen: auf Dich, auf mich, auf das Leben. Und dass nicht alles selbstverständlich ist. Diese Zeiten machen Sinn. Und schenken welchen. Wenn wir mit unseren Kindern diese besonderen Zeiten feiern, dann lernen sie einen Rhythmus kennen, der ihnen eine Orientierung gibt im Strom ihres Lebens. Haltepunkte. Sinnräume. Kraftfelder. Rituale sind wichtig, weil sie unser Leben ordnen. Weil sie Sicherheit geben. Ein Gefühl von zu Hause sein – in dieser Welt. Und was war aufregender, als der Moment wenn das Glöckchen klingelte, engelsgleiche Stimmen riefen, es war so weit – das Zimmer öffnete sich, Kerzen und Herzen brannten, der Baum strahlte, die Tanten strahlten und Kinderaugen leuchteten. Und über allem lag ein Hauch wie – nennen wir es – Liebe.

Mach’s wie Gott. Und werde Mensch.

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