Bewegung

„Ich fühle mich so glücklich um die Füße.“ Astrid Lindgren

Das ist ein Moment, den man nicht vergisst: Die ersten Schritte des eigenen Kindes. Wir spüren, da ist etwas Grundsätzliches, etwas Bedeutendes passiert. Es wird nun seinen eigenen Weg gehen – natürlich nicht sofort und auch eher noch nicht gehen, sondern vielmehr torkeln, tapsen, stolpern. Aber immer mehr gehen. Laufen. Schritte machen. Jeden Tag mehr. Schritte ins Leben. Es lernt seine Umwelt kennen. Es lernt, dass es etwas erreichen kann – aus eigener Kraft. Es lernt, dass zum Weiterkommen auch das Hinfallen und Wiederaufstehen gehört. Es geht weiter – buchstäblich.

Von nun an sind Gefühle und Bewegung eins. In E-motion. Das muss so sein. Wer kann schon still sitzen, wenn’s im Herzen prickelt. Und es juckt im kleinen Zeh, wenn‘s Gänsehaut regnet. Fuchteln, zappeln, nicken und sich schütteln – unser Körper spricht Bände. Und umgekehrt: Ist der Körper in Bewegung spricht sich’s leichter. Wir Menschen sind aus einem Guss, an unverstellten Kinderseelen kann man das noch schön beobachten: Sie lachen, wenn sie springen; sie hüpfen, wenn sie jubeln; und wenn sie weinen, lassen sie die Schultern hängen. Wir haben ein Herz, wir sind keine Maschinen. Klettern, kriechen, balancieren. Springen, hopsen, Wiesen robben. Turnen, tanzen, Treppen steigen. Toben, tollen, Fußball spielen. Rolli fahren und auf Rollen brettern. Wie groß unser Herz wird und wie weit unser Verstand reicht, entscheidet sich auch daran, wie viel Bewegung wir als Kind bekommen. Baumschaukeln und Wiesenhügel, Kletteräste und Sandgruben, aber auch Stolpersteine. Sie sind die Sprungbretter ins Leben. Und natürlich Hängematten, Kuscheldecken und Liegesofas. Denn die Ruhe kommt vor dem Sturm. Oder danach. Das gilt für Kinder gleichermaßen.

„Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet Leben nicht statt.“ (Moshe Feldenkrais)

Wenn also Kinder toben, ist das mehr als man denkt. Hindernisse überwinden, Grenzen erfahren, Gefühle ausdrücken. Und schließlich: Den aufrechten Gang üben wir ein Leben lang.

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