Raum als 3. Erzieher

„Komm, wir gehen ins Lila.“ Kind

Als ein fremder Architekt gefragt wurde, was denn „kindgerechtes Bauen“ sei, da antwortete er: Niedrige Klinken. Kleine Waschbecken. Dieser Mann hatte nichts verstanden.

Kindern Raum geben – das heißt Wohlfühlatmosphäre schaffen. Räume, die wohl tun, weil sie Licht und Geborgenheit geben. Und Räume, die man fühlen kann, weil sie zum Flitzen, Klettern, Verstecken und Ausruhen einladen. Da gibt es Treppen, da kitzelt ́s in der Nase, weil man sie erklimmen möchte. Oder runterrutschen. Je nachdem, ob man oben oder unten ist. Denn oben oder unten gibt es auch. Manchmal sogar mitteloben. Und da gibt es Fenster und Fensterchen, die geben Blicke frei, als hätte man ́s noch nie gesehen und sieht es tatsächlich immer anders: Die Sonne, die durch Wolken bricht, der Baum, der mit seinen Blättern spricht oder die Mama, die zum Abschied winkt. Und natürlich spüren wir sofort, ob ein Raum uns Luft zum Atmen schenkt, ja Lust auf Bewegung macht und es gar nichts macht, wenn alle kommen. Und wer sitzt nicht lieber auf warmem Holz als auf kaltem Stein? Und hat ein Haus ein Kleid aus Holz, dann sieht es aus, als käme es direkt aus der Natur. Muss ja wohl, wenn es sogar noch eine Mütze aus Gras und Blumen hat. Das versteht doch jedes Kind.

Wenn Kinder Buden bauen, wird am Ende eine Villa Kunterbunt daraus. Oder ein Baumhaus. Wenn wir für Kinder Räume schaffen, dann solche, wo sie sein möchten, und wir auch. Wo man leben kann.

Und lernen. Lernen fürs Leben.

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